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EHRENFELD – STADT IM WANDEL
Potentiale für eine endogene Stadtentwicklung

Master-Studierende der RWTH Aachen haben im Sommersemester 2011 unter Leitung von Dr. Veronika Deffner, Institut für Kulturgeographie, ein Geländepraktikum zur Angewandten Stadtgeographie in Köln-Ehrenfeld durchgeführt. Die Studierenden waren zwischen Mai und Juli mehrmals in Ehrenfeld, um Gespräche und Interviews zu führen, Daten zusammenzutragen und zu dokumentieren. Ziel des Projektes war die Anwendung kulturgeographischer Methoden und Thesen im Rahmen einer überschaubaren empirischen Erhebung. Im Zentrum der Analyse stand das Raumpotential des ehemaligen Kölner Arbeiterviertels in seiner neuen Entwicklung als "sozialer", "kreativer" und "bunter" Stadtteil: Die Gestaltungsmöglichkeiten des urbanen Raumes durch den Einzelnen, die Nutzung, Umnutzung und Neuentdeckung von städtebaulicher Substanz sowie die Frage nach den raumproduzierenden Akteure wurden untersucht. Die Ergebnisse zu den Themen "Urbane Agrikultur", "Kreativquartiere", "Migration" und "Gentrification" liegen als PDF vor.

STADT-RAUM ALS SOZIALE SPHÄRE VERSTEHEN.

Hintergrundinformationen zum Projekt
"Ehrenfeld – Stadt im Wandel. Potentiale für eine endogene Stadtentwicklung".

Veronika Deffner, RWTH Aachen

Köln-Ehrenfeld – sozialgeographische Erkundungen

Was und vor allem wie untersuchen Stadtgeographen ein so facettenreiches und eigenes Viertel wie Köln Ehrenfeld? Raum- und Bebauungspläne sind vorhanden, Topographien erfasst, Nutzungsstrukturen kartiert – was können Geographinnen und Geographen da noch Neues "entdecken"? "Neu" ist im urbanen Raum letztlich vieles, da die Stadt ein prozesshaftes, ständig in Veränderung begriffenes Ganzes ist. Es kommt auf unseren Blick an, ob wir etwas "Neues" erkennen. Betrachten wir den Stadt-Raum Ehrenfeld also nicht als Raum in seiner Materialität oder als gebaute Umwelt, sondern versuchen wir, ihn in seiner Prozesshaftigkeit und gesellschaftlichen Herstellung zu verstehen, dann wird dieser urbane Raum als "Eroberungsraum" für junge kreativwirtschaftende Akteure spannend, als Plattform und Bühne für Künstler und Kulturschaffende, oder als "Objekt" im internationalen Vergleich des strukturellen Raumwandels als Kreativquartier, und als solches für darin neu entstehende Arbeitswelten. Neben der wirtschaftlichen und stadtentwicklungspolitischen Seite ergeben sich auch viele wichtige und offene Fragestellungen auf gesellschaftlicher Ebene. Dort ist zu fragen, wie das Viertel als Lebensraum oder als alltägliche soziale Sphäre wahrgenommen, erlebt und produziert wird. So sind zum Beispiel transnationale Lebenswelten und lokale Migrationsgeschichten ein wichtiger Bestandteil der sozio-kulturellen Biographie Ehrenfelds. Ebenso zentral ist das Thema der Wohnbevölkerung, der Verdrängung oder Nichtverdrängung, der Raumaneignung, sowie der Gestaltung von öffentlichem und privatem Raum.

All diese Themen und Fragestellungen haben gemeinsam, dass sie nicht von unmittelbar erfassbaren Raumstrukturen ausgehen, d.h. von dem, was mit bloßem Auge im Raum erkennbar ist. Vielmehr begreifen sie den Raum als soziale Realität, die je nach Blickwinkel, Bedürfnissen und Möglichkeiten unterschiedlich wahrgenommen und gestaltet wird. Die Grundlage hierfür ist ein Raumverständnis, welches den konkreten Topos Ehrenfeld als soziale Konstruktionsleistung erfasst. Anschließend geht geographische, im speziellen Fall sozialgeographische Stadtforschung z.B. von Fragestellungen wie den folgenden aus:

  • Wer sind die "raumproduzierenden" Akteure?
  • Wie wird die bestehende städtebauliche Substanz genutzt, umgestaltet, neu entdeckt usw.?
  • Wie werden (Lebens)Räume gestaltet, verhandelt, erlebt, gelebt, (re)produziert?

Daraus können Erkenntnisse über das spezifische endogene Raumpotential eines Stadtteils wie Ehrenfeld für unterschiedliche Raumnutzungen und Akteure gewonnen werden: Aus dem sozialen Geschehen und der Alltagspraxis der Akteure (BewohnerInnen, Berufstätige, AktivistInnen und passionierte Ehrenfeld-BesucherInnen) heraus. Dabei ist nicht entscheidend, was "neu" ist, sondern vielmehr, was bereits vor Ort vorhanden ist und wie es von den Akteuren verhandelt, entdeckt und gelebt wird.

Vor diesem Hintergrund haben sich 18 Studentinnen und Studenten des Master Studiengangs "Angewandte Geographie" mit Schwerpunkt Stadtentwicklung im Frühjahr/Sommer 2011 mit verschiedenen Fragestellungen zum Thema "Ehrenfeld im Wandel" beschäftigt. Sie haben Gespräche und Interviews mit Experten und Kennern Ehrenfelds, mit Bewohnerinnen und Bewohnern, Besuchern und Berufstätigen geführt, kartiert, fotografiert, beobachtet und eigenständig analysiert. Das Designquartier Ehrenfeld (dqe) hat hierbei mit wertvoller Unterstützung "Raum" gegeben, Informationen und kreativen Input beigesteuert. Die Ergebnisse einer solchen ersten "Feldbegehung" und Erkundung des sozialen Raumes Ehrenfeld finden sich in den Projektberichten wieder.

Die nachfolgenden Ausführungen mögen Einblicke in die wissenschaftlichen Gedankengänge geben, die hinter sozialgeographischer Stadtforschung stehen und als solche auch für die benannten Projektberichte richtungsweisend waren. Sie handeln davon, wie städtische Räume als soziale Sphäre verstanden werden können.

Der soziale Raum als Untersuchungsgegenstand

Nicht-Geographinnen und -Geographen erscheint sozialgeographische Stadtforschung bisweilen als Pendant zur raumsoziologischen Stadtforschung. Dies resultiert meist aus der gemeinsamen Annahme, dass Stadt nicht ohne Gesellschaft betrachtet werden kann. Eine mögliche sozialgeographische Lesart von Städten geht im Anschluss an diese Annahme davon aus, urbane Räume als Prozesse (vgl. Vogelpohl 2010), und damit in ihren sozialen Dynamiken und Ordnungen zu begreifen. Aus diesem möglichen Blickwinkel sozialgeographischer Stadtforschung ist die Stadt ohne Gesellschaft und ihre Individuen, welche urbane Räume durch ihr soziales Interagieren, Handeln und ihre (stets raumbezogenen bzw. raumwirksamen) Alltagspraktiken kontinuierlich hervorbringen nicht existent, bzw. bestünde lediglich als leere Form oder Hülle. Die Stadt ist das Urbane, die Gesellschaft, im Sinne Lefebvres Hypothese von der vollständigen Verstädterung der Gesellschaft (bezogen auf aus der Industrialisierung entstandene Gesellschaften; Lefebvre 1972: 7). Eng mit dieser Auffassung von Stadt ist ein Raumverständnis verbunden, welches von der sozialen Konstruiertheit von Räumen ausgeht. Neben dem Interesse an diesen Konstruktionsmechanismen des wahrnehmbaren und genutzten, des gedanklich konzipierten und geplanten, sowie des sozial erlebten Raumes fragt sozialgeographische Stadtforschung auch nach der Wirksamkeit von materiellen räumlichen Einheiten, durchaus auch im Sinne von "gebauter Umwelt", und von Raumdiskursen auf soziale Prozesse und die (alltägliche) Praxis von Individuen. Betrachtet die Sozialgeographie physischräumliche Stadtausschnitte, so erlangen diese ihre spezifische Wirksamkeit folglich erst über die gesellschaftlichen Verhältnisse, die in erster Linie über das individuelle Raumerleben in Erfahrung zu bringen sind (vgl. Hard 1985). Insofern wird sehr gerne vom sozialen Raum gesprochen.

Für das noch immer nicht ganz überwundene dichotome Denken in physischen versus sozialen Raum in raumorientierter, speziell geographischer Forschung (Soja 2003: 273) bieten die drei Kategorien vom physischen, sozialen und angeeigneten physischen Raum in der Sozialtheorie des französischen Soziologen Pierre Bourdieu eine offensichtlich passende und daher sehr beliebte Entsprechung. Denn der soziale Raum stellt bei Bourdieu eine Kategorie dar, welche jene sozialen Zusammenhänge zu beschreiben sucht, die das gesellschaftliche Zusammenleben ausmachen. Dieses Konzept fungiert augenscheinlich als "Hülle" des gesellschaftlichen Lebens und kann als solche für die Geographie und andere mit Stadt- oder Regionalforschung befasste Disziplinen sehr passend greifbar gemacht und analysiert werden.

Raum stellt in diesem Verständnis allerdings "nur" eine Metapher für den gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang dar. Der Begriff des sozialen Raums zwingt zum Denken in Relationen, wenn er, wie bei Bourdieu, als Ordnungsvorstellung aufgefasst wird: Er ist bestimmt "als eine Struktur des Nebeneinanders von sozialen Positionen" (Bourdieu 1991: 26) und konstituiert sich über Unterschiede, die auf soziale Positionen (Kapitalverfügbarkeiten) rekurrieren. Diese wiederum sind nur über das Wissen um die vorherrschende Logik der Klassen zu verstehen und werden über unterschiedliche Dispositionen erlangt oder verwehrt. Kurz, es handelt sich um eine sehr komplexe, den wissenschaftlichen Beobachterinnen und Beobachtern größtenteils verborgene Wirklichkeit, die Bourdieu hiermit beschreibt. Aber nicht nur für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sondern besonders auch für die betreffenden Akteure selbst ist der soziale Raum eine "unsichtbare, nicht herzeigbare und nicht anfassbare, den Praktiken und Vorstellungen […] Gestalt gebende Realität" (Bourdieu 1998: 23). Bourdieu benutzt die Metapher vom sozialen Raum also für ein Ensemble fiktiver Orte (=Felder) bzw. als relationalen Raum der sozialen Welt.

Gemäß Bourdieu konstituieren sich die "sozialen Klassen" im sozialen Raum anhand von Differenzen. Klassen existieren nicht per se, sondern rein virtuell in diesem Raum von Unterschieden, und sie werden ebenfalls erst durch gesellschaftliche Praxis hergestellt (Bourdieu 1998: 26). Unterschiede sind für Bourdieu Einstellungs- oder Verhaltensmerkmale, die jedoch nicht als natürliche Gegebenheiten gesehen werden dürfen, sondern die als Differenz oder Abstand in der gesellschaftlichen Realität (und damit im sozialen Raum) in Relation zu anderen Menschen wirken (Bourdieu 1985: 18). Wichtig für den relationalen Charakter des sozialen Raumes ist die gegenseitige Interdependenz der individuell-subjektiven Perspektive und der objektiven Position (z.B. durch finanziellen oder beruflichen Status) in ihm. Einerseits erlangt jeder Akteur durch seine Position im sozialen Raum und die damit verbundenen Handlungsdispositionen eine spezifische Perspektive, "die ihrer Form und ihrem Inhalt nach von der objektiven Position bedingt ist, von der aus man zu ihr kommt" (Bourdieu 1998: 26). Andererseits ist der soziale Raum stets "die erste und die letzte Realität, denn noch die Vorstellungen, die die sozialen Akteure von ihm haben können, werden von ihm bestimmt" (ibd.: 27).

Es gilt folglich bei der Analyse des sozialen Raumes, nicht nach der Differenzierung der Gesellschaft in Klassen o.ä. zu suchen, sondern die verschiedenen sozialen Felder, welche in ihrer Summe den sozialen Raum konstituieren, als "in sich abgeschlossene und abgetrennte Mikrokosmen" (Bourdieu 2001: 30) mit ihren je eigenen Logiken der Distinktion zu erfassen. Sie sind vergleichbar mit Spieloder Kräftefeldern, in welchen die Akteure um Ressourcen, soziale Positionen und Macht rivalisieren (Bourdieu, Wacquant 1996: 127). Die Akteure agieren in den jeweiligen Feldern durch den Einsatz spezifischer Ressourcen, welche die feldimmanenten Strategien und Interessen erfordern. Ressourcen sind bei Bourdieu die unterschiedlichen Kapitalien (ökonomisches, kulturelles, soziales und symbolisches Kapital), welche die Möglichkeiten der Akteure in den verschiedenen Feldern bestimmen (z.B. wirtschaftliches, künstlerisches, intellektuelles oder universitäres Feld, vgl. Bourdieu 1991: 28). Die "Nähe im sozialen Raum", welche zur Annäherung prädisponiert (Bourdieu 1989: 24), z.B. in Form ähnlicher Lebensbedingungen oder Handlungsmöglichkeiten, entsteht durch ähnliches Kapitalvolumen und Kapitalstruktur.

Das Räumliche in der Sozialgeographie

Im sozialgeographischen Arbeiten vollzog sich in den letzten Jahrzehnten ein sukzessiver Wandel des Raumverständnisses sowie des Verhältnisses der Forscherinnen und Forscher zu ihren zentralen Untersuchungsgegenständen, den Gesellschafts-Raum-Relationen. Dies spiegelt sich vor allem in der Forschungspraxis wider (z.B. der Zuwendung zum Paradigma qualitativer Sozialforschung oder dem hermeneutisch-interpretativen Forschungsparadigma), in der daraus resultierenden Methodenwahl (teilnehmende Feldbeobachtungen, qualitative Interviews etc.) sowie in der Art und Weise des Umgangs mit den empirischen Daten (z.B. theoretische Einbettung und theoriegeleitete Interpretation von Interviewaussagen).

Das Räumliche wird von Vertreterinnen und Vertretern einer handlungsorientierten Sozialgeographie als eine "Dimension des Handelns" (ibd.) angesehen, nicht das Handeln als eine Dimension oder Reaktion auf den Raum und seine objektiven Gegebenheiten (Werlen 2008). Diese Perspektive fokussiert also nicht (mehr) auf den gegenständlichen Raum als Objekt empirischer Forschung, sondern analysiert die soziale Konstruktion von Räumen und begreift den Raum selbst als soziales Konstrukt und Produkt alltäglicher Praktiken.

Ziel einer solchen Sozialgeographie ist es, von einer "praxisorientierten Raumwissenschaft" zu einer "raumbezogenen Analyse menschlicher Praktiken" zu gelangen (Werlen 2010: 219). Konkret ist damit "zuerst zu fragen, wie Subjekte ihre Praktiken verwirklichen und dann ist von Geographinnen und Geographen die Frage zu stellen, welche Bedeutung räumliche Aspekte für deren Verwirklichung im Rahmen des alltäglichen Geographie-Machens erlangen" (ibd.). Damit sind die im alltäglichen Handeln sowohl auf lokale wie globale Zusammenhänge bezogenen Regionalisierungen bzw. Raumproduktionen gemeint. Sie werden durch raumbezogenes Handeln hervorgebracht, wie es durch Geographien der Produktion oder Konsumtion, Geographien normativer Aneignung oder politischer Kontrolle, sowie Geographien der Information oder symbolischen Aneignung erfolgt (Werlen 2008: 304).

Die zu erfassenden Raumbezüge sind damit Symbole, Wirkungsmechanismen und Diskurse von Räumen. Diese können nur über die Analyse und Interpretation der sozialen Praktiken erfasst werden, genauer: über die individuellen Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata (Bourdieu 1987). Es gilt damit, die "subjektive Perspektivierung von Alltagswelten" (Hard 1985) im Forschungsprozess zu rekonstruieren. Hinter diese Perspektive steckt eine kontingente Vorstellung von Raum und Regionen als "sinnhaft konstituierte soziale Wirklichkeiten" (Werlen 2007: 191). Dies bedeutet, dass der Raum und die dazugehörigen Raumordnungen, wie wir sie subjektiv und individuell wahrnehmen, auch immer gänzlich anders sein können als wir sie denken oder wahrnehmen.

Die Stadt als soziale Sphäre verstehen

Der betrachtete Stadt-Raumausschnitt wird aus dem hier skizzierten Blickwinkel als soziale Realität begriffen, die sich über die Relationalität von sozialen Positionen, Gütern, Handlungschancen etc. konstituiert. Insgesamt gesehen ist jeder städtische Mikrokosmos, d.h. Ausschnitt aus dem städtischen Gesamtraum, ein umkämpfter Raum und Ausdruck gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse. Umkämpft werden sowohl die Positionen in diesem sozialen Raum, als auch konkrete Orte (z.B. im Falle von Nutzungskonflikten). Jeder spezifische Raumausschnitt, wie ein Stadtviertel oder ein Quartier, ist als sozialer Raum in seiner Differenziertheit und Relationalität bezüglich seiner verschiedenen Dimensionen, z.B. als Sozialisationsinstanz (vgl. Scheffer, Voss 2008), als stigmatisierender oder benachteiligender Lebensraum, als Repräsentationsort, Bühne oder Identifikationsort (vgl. Kessl, Reutlinger 2010), ebenso wie bezüglich seiner Räumlichkeiten (physischer, sozialer und angeeigneter physischer Raum) (vgl. Haferburg 2007) oder der Wirkungen seiner Materialität (gebaute Umwelt) zu analysieren. Diese verschiedenen Aspekte sind wichtig für das individuelle Raum-Erleben und Raum-Produzieren (durch Alltagspraxis). Diese Produktionsmechanismen liefern erst in ihrer Gesamtheit die entscheidenden Erkenntnisse für die "soziale Grammatik des urbanen Zusammenlebens" (Nikodem et al. 2001).

In der empirischen Forschungspraxis können die oben beschriebenen Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata der Akteure in Bezug auf die Räumlichkeit ihres Umfeldes (Raumproduktionen) zum Beispiel durch folgende konkrete Forschungsfragen erfasst werden:

  • Wie nehmen Akteure den Raum (Wohn-, Aufenthalts- oder Geschäftsstandort, Ort sozialer Interaktionen) wahr?
  • Welche Vorstellungen haben sie von diesem Raum? Welche Erwartungen bzw. Erlebnisse verbinden sie mit ihm?
  • Welche räumlichen Praktiken leben sie (Distanzüberwindungen, Aktionsräume u.a.)?
  • Welche Einschränkungen erfahren sie durch den Raum (habituell oder mobilitätsbedingt, aufgrund von Erfahrungen, Raumsymboliken u.a.)?


Die vorliegenden Ausführungen stellen eine gekürzte Fassung des Beitrags "Quartiere als soziale Räume. Sozialgeographische Reflexionen" dar. Dieser erscheint in: DEFFNER, V. u. U. MEISEL (Hrsg.) (2012): StadtQuartiere. Sozialwissenschaftliche, ökonomische und städtebaulich-architektonische Perspektiven. Klartext-Verlag. Essen.

ZUR AUTORIN

Veronika Deffner (Dr. phil.), Stadt- und Sozialgeographin, ist Assistentin im Lehr- und Forschungsgebiet Kulturgeographie an der RWTH Aachen. Ihr Schwerpunkt in Forschung und Lehre ist die Verknüpfung sozialtheoretischer Ansätze mit empirischer Forschungspraxis in den Bereichen urbane Lebenswelten, Raumproduktion und Stadtentwicklung. Ihr thematischer Fokus ist auf Migration, Integration und Exklusion gerichtet, ihre regionalen Forschungsschwerpunkte liegen in Muscat (Oman) und Salvador (Brasilien), sowie für die Lehre im Bereich der angewandten Stadtgeographie in deutschen Städten.

Literaturverweise

BOURDIEU, P. (1985): Sozialer Raum und "Klassen". Frankfurt a.M.

BOURDIEU, P. (1987): Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt a.M.

BOURDIEU, P. (1991): Physischer, sozialer und angeeigneter physischer Raum. In: M. WENTZ (Hrsg.): StadtRäume. Frankfurt a.M./New York.

BOURDIEU, P. (1998): Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns. Frankfurt a.M.

BOURDIEU, P. (2001): Meditationen. Zur Kritik der scholastischen Vernunft. Frankfurt a.M.

BOURDIEU, P. u. L.J.D. WACQUANT (1996): Die Ziele der reflexiven Soziologie. In: (Dies.) (Hrsg.): Reflexive Anthropologie. Frankfurt a.M.: 95-249.

HAFERBURG, C. (2007): Umbruch oder Persistenz? Sozialräumliche Differenzierungen in Kapstadt. Hamburger Beiträge zur Geographischen Forschung, 6. Hamburg.

HARD, G. (1985): Alltagswissenschaftliche Ansätze in der Geographie? – Zeitschrift für
Wirtschaftsgeographie (29) 3/4: 190-200.

KESSL, F. u. C. REUTLINGER (2010): Einleitung: Die Rede vom Raum und die Ordnung des Räumlichen. In: (Ibd.) (Hrsg.): Sozialraum. Eine Einführung. Wiesbaden: 7-19.

LEFEBVRE, H. (1972): Die Revolution der Städte. München.

NIKODEM, C., SCHULZE, E. u. E. YILDIZ (2001): Die soziale Grammatik des urbanen Zusammenlebens. In: BUKOW, W.-D., NIKODEM, C., SCHULZE, E. u. E. YILDIZ (Hrsg.): Auf dem Weg zur Stadtgesellschaft. Die multikulturelle Stadt zwischen globaler Neuorientierung und Restauration. Opladen: 209-226.

SCHEFFER, J. u. M. VOSS (2008): Die Privatisierung der Sozialisation. Der soziale Raum als heimlicher Lehrplan im Wandel. In: GENKOVA, P. (Hrsg.): Erfolg durch Schlüsselqualifikationen? "Heimliche Lehrpläne" und Basiskompetenzen im Zeichen der Globalisierung. Lengerich/Berlin/Bremen u.a.: 102-115.

SOJA, E. (2003): Third Space. Die Erweiterung des Geographischen Blicks. In: GEBHARDT, H., REUBER, P. u. G. WOLKERSDORFER (Hrsg.): Kulturgeographie. Aktuelle Ansätze und Entwicklungen. Heidelberg, Berlin: 269-288.

VOGELPOHL, A. (2010): Die Reproduktion urbaner Vielfalt: Ansätze im Hamburger Schanzenviertel. In: LÄPPLE, D., MÜCKENBERGER, U. u. J. OßENBRÜGGE (Hg.): Zeiten und Räume der Stadt – Theorie und Praxis. Opladen/Farmington Hills: 91-108.

WERLEN, B. (2007): Globalisierung, Region und Regionalisierung. Sozialgeographie alltäglicher Regionalisierungen, 2. Stuttgart.

WERLEN, B. (2008): Sozialgeographie. Bern, Stuttgart, Wien.

WERLEN, B. (2010): Gesellschaftliche Räumlichkeit, 1. Orte der Geographie. Stuttgart.

 

 

 

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von Veronika Deffner, RWTH Aachen
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